Test: D/A-Wandler M2Tech Vaughan
Der verbaute Kopfhörerverstärker ist alles
andere als eine Notlösung und klingt wunderbar
Das Gewicht haben zwei Kernkom-
ponenten zu verschulden. Zum einen
sorgt natürlich der Trafo für große
Zahlen auf der Waage, zum anderen
sind es die verbauten Akkus. Ja, richtig,
Akkus. Um den verbauten Komponen-
ten so sauberen Strom wie nur möglich
bieten zu können, setzt M2Tech auf
Batteriebetrieb mit Lithium-Polymer-
Akkus, die eine Stromquelle reinsten
Wassers darstellen. Es dauert zirka 4
Stunden, bis die interne Stromversor-
gung voll ist und wieder 3 bis 4 Stun-
den ausschließlich mit der sauberen
Energie
der Akkus
gehört
werden
kann. Alternativ kann man im M e-
nüs das automatische und permanente
Nachladen des Akkus sowie den reinen
Netzbetrieb aktivieren. Was das für
klangliche Auswirkungen hat, werde
ich Ihnen später noch erzählen.
Alles abseits der Stromversorgung ist,
das kann man pauschal schon mal im
Voraus
sagen, vom
Feinsten. Ganz
wunderschön anzusehen und mit Aner-
kennung zu würdigen ist die IC-Bank,
die sich für die D/A-W andlung verant-
wortlich zeigt. Hier arbeiten insgesamt
acht Burr-Brown-PCM1795 im M o-
nobetrieb. Dieser DAC-IC ist eng ver-
wandt mit dem klanglich exzellenten
1792, der in den absoluten Topgeräten
des Metiers zum Einsatz kommt und
hier durch den Monobetrieb und die
Anordnung ganz besonders fürstliche
Arbeitsbedingungen
vorfindet.
Im
Unterschied zu seinem Vorgänger ist er
in der Lage, 32 Bit Datentiefe aufzu-
nehmen. Acht Stück sind im Vaughan
vonnöten, da sich die Italiener eines
besonderen
Hackentricks
bedienen.
Vier davon werden pro Kanal einge-
setzt und jeder bekommt das gleiche
digitale Signal zugeführt, jedoch jeweils
mit einem Zeitversatz von einer viertel
Samplingratenperiode.
Die
dadurch
erhaltenen vier Werte werden addiert
und anschließend durch die Anzahl
der Koeffizienten, also ebenfalls vier,
geteilt. Die W irkung kann man sich
vorstellen wie ein Weichzeichner, den
man mit einem Bildverarbeitungspro-
gramm auf ein Bild anwendet. Ein
Weichzeichner
nimmt
Details,
also
hochfrequente Bildanteile, heraus und
genau das passiert hier auch. Auch hier
erhalten wir ein recht flaches Tiefpass-
filter, dass Aliasing-Effekte reduziert,
doch ohne die Nebeneffekte wie Ver-
zerrungen oder Instabilität der Abbil-
dung aufzuweisen, die bei den oft ein-
gesetzten FIR-Filtern (deren Prinzip ja
ähnlich ist) durch die dort verwendeten
Mit der Fernbedie-
nung kann man Nägel
in die Wand schlagen,
so stabil ist sie
nichtlinearen
passiven
Bauteile
auftreten kön-
nen. „Time Shift Drive“
nennt
M2Tech
übrigens
diese Technik Außerdem er-
folgt das Summieren direkt im
Zuge der Ankopplung an den Strom/
Spannungswandler, was den kürzest-
möglichen Signalweg ermöglicht.
Doch
auch
das
hilft
zunächst
in
folgender Beziehung wenig: Der Si-
gnaleingang des
PCM1795
ist
auf
eine Bandbreite von 200 kHz limi-
tiert, was die propagierten 384 kHz
im
ersten M oment als Marketing-
Gag dastehen lässt. Da wäre ich von
Marco
Manuta,
dem
technischen
Direktor bei M2Tech, schon sehr ent-
täuscht gewesen. Doch die Erklärung
dafür konnte er liefern und meine
Befürchtungen im Keim vernichten.
Im Vaughan wird ausschließlich die
DAC-Ausgangsstufe
des
7195
ver-
wendet,
sowohl
die
Eingangs-
als
auch die interne Oversampling-Stufe
werden umgangen, um überhaupt die
nötige Bandbreite ins Wandlerabteil
reinzubekommen. Oversampling wird
trotzdem eingesetzt, allerdings küm-
mert sich ein FPG A um diese Arbeit.
Field Programmable Gate Array heißt
ein solcher Chip ganz konkret und ist
ein ganz mächtiger Chip mit integrier-
ten Schaltungen, den man ganz nach
seinen
Wünschen
programmieren
Die AES-Schnittstelle ist in den Doppel-Mono-Betrieb umschaltbar,
das passende Quellgerät dafür kommt sicher noch
38
einsnull